Mastig

Mastig – Mostek

…mit den Ortsteilen Vordermastig (Predni Mostek) und Mastigbad (Mostecke Lazne).

Mastig heute

Mostek ist eine eigenständige Gemeinde im Bezirk Trutnov gelegen, die Region heißt Královéhradecký kraj. Das Dorf liegt 16 Kilometer südwestlich von Trutnov und gehört zum Okres Trutnov. Zum Jahresanfang 2021 lebten in Mostek  1175 Einwohner:innen.

Buch über Mastig:

2016 hat die Gemeinde ein Buch herausgegeben, mit dem (übersetzten) Titel „Mastig – Kapitel aus der Geschichte des Dorfes oder aus dem Mühlrad durch den Webstuhl bis zur Gegenwart“. Das Buch ist, natürlich, in tschechischer Sprache verfasst und enthält viele geschichtliche Informationen zu allen zu Mastig gehörenden Ortschaften. Aber auch wenn man den Text nicht versteht, laden sehr viele (!) alte und neue Fotos dazu ein, in diesem Buch zu schmökern. Das Buch kann über die Gemeindeverwaltung Mostek (Obec Mostek, 54475 Mostek 34, E-Mail: info@mostek.de) bestellt werden.

Ortsgeschichte:

Mastig und Anseith sind geschichtlich eng mit Oberprausnitz verknüpft, das zusammen mit Switschin und Kleinborowitz einen ausgedehnten Kirchensprengel bildete.

Mastig und Anseith liegen am Flußlauf des Borowitzer Baches, der am Tschistaer Berg bei Großborowitz entspringt und das Wiesental durchfließt um bei Burghöfel in die Elbe zu münden. Die übrigen Ortsteile liegen, von Kiefern- und Fichtenwald umgeben, auf mäßigen Hochrücken oder malerisch ausgebreitet auf den Lehnen derselben.

Wann und wo sich die ersten Ansiedler im Gemeindegebiet niedergelassen haben, ist nicht feststellbar. doch ist bekannt, dass über die Hochburg Vyschehrad auf dem Switschinrücken, Oberprausnitz und die Steintreppe ein alter Handelsweg nach Niederöls und Arnau führte. Den Übergang über die sumpfigen Talwiesen, im Volksmund „die Teiche“ genannt, ermöglichte eine einfache pfahlbrücke. Die slavischen Durchzügler haben dem Übergang wohl den namen „Mostek“ (kleine Brücke) gegeben, welcher dann auf die hier entstandene Ansiedlung übergegangen ist.

Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1560, als beim Verkauf der Miletiner Herrschaft eine Mühle in Mastig erwähnt wird. Ein Jahr später wird auch eine herrschaftliche Brettsäge erwähnt, die erst 1904 in den Besitz der Familie Staffa überging. (Staffa-Brettsäge). Unlängst vorgenommene archäologische Ausgrabungen ermittelten die Besiedlung dieses Gebietes bereits im 13. Jahrhundert.

Die ersten Häuser auf dem Gebiet von Vordermastig wurden 1651 erwähnt und wurden von Hegern und Forstarbeitern bewohnt, von denen sich einige auch mit der Hausweberei beschäftigten. Mastigbad wurde erstmals 1785 erwähnt. Bereits in den Anfangsjahren waren hier ein herrschaftliches Forsthaus und ein Gäste- und Badehaus dominierend, das Jahrzehnte lang der Familie Berger gehörte. 1880 hatte Mastigbad 118 Einwohner.

Josefshöhe wurde erstmals 1837 als Ortschaft erwähnt, und von den Bewohnern „Quetsch“ genannt, 1880 lebten hier 244 Bewohner. Anseith wird in den Matrikeln bereits 1746 genannt, der Ort war jedoch schon weitaus früher bewohnt. Bereits im 17. Jahrhundert wird die Steinmühle erwähnt, die damals zu Oberprausnitz gehörte. Nach und nach wurden um diese Mühle herum weitere Gebäude errichtet. Im Jahr 1790 wurden bereits 23 Häuser und im Jahr 1900 61 Häuser erwähnt, in denen 270 Menschen wohnten. In den Jahren 1910 bis 1914 war in der Anseither Schule Othmar Fiebiger, Verfasser des Riesengebirgsliedes „Blaue Berge, grüne Täler“ als Lehrer tätig. Burghöfel war die kleinste Ortschaft und ebenfalls bereits 1561 erwähnt, als herrschaftlicher Meierhof, wo Schafe gehalten wurden. Der Hof wurde dann 1725 aufparzelliert. Die meisten Bewohner lebten 1870 in Burghöfel, 216 Personen.

Im Jahr 1925 teilte sich die Gemeinde, in
– Mastig mit Mastig, Hintermastig und Mastigbad
– Anseith mit Anseith, Burghöfel, Josefshöhe und Vordermastig

Nach 1945 kam es zur Vertreibung von mehr als 900 urspünglich deutschen Bewohnern, die durch die Nachsiedlung neuer Bewohner aus dem Binnenland einschließlich der Slowakei ersetzt wruden.

1960 wurde zu Mastig Burghöfel und Döbernei angeschlossen. 1979 wurden Mastig, Oberprausnitz, Kleinborowitz und Großborowitz zusammengeschlossen. Erst 1990 wurde Mastig wieder selbstständig.

Die Ahnenforschung in Mastig/Anseith ist etwas schwierig, da sich die Hausnummern dreimal geändert haben. 

St. Anna-Kirchlein

St. Anna Kirche. Foto: Fritz, 2014

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Toten aus der Gesamt-Gemeinde auf dem Gottesacker der Pfarrei Oberprausnitz bestattet. Dieser Dorffriedhof bei der Pfarrkirche St. Nikolaus wurde im Jahr 1911 aufgelassen und dafür ein neuer angelegt.

Im Jahr 1909 hat die Patronatsherrin in Neuschloß, Anna Gräfin Deym, den Baugrund für eine Friedhofskapelle und den Friedhof für Anseith-Mastig geschenkt. Den Plan fertigte Baumeister Kleophas Hollmann aus Hohenelbe, der den Bau auch ausgeführt hat. Die Kirche wurde der heiligen Anna geweiht. Auf dem Turm hingen drei Glocken aus der Braunauer Glockengießerei. Von diesen drei Glocken konnte nur die Kleinste über den Ersten Weltkrieg gerettet werden, dem heiligen Josef geweiht. Am 29. Juli 1928 wurden zwei neue Kirchenglocken (Marienglocke und Annaglocke) für die Friedhofskirche geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Im gleichen Jahr wurde auch das teilweise schadhafte Dach ausgebessert und sämtliche Kirchenfenster frisch gestrichen. Das Innere der Friedhofskapelle wurden in heiterer Farbenharmonie neu ausgemalt von Malermeister Schreier aus Ketzelsdorf.

Im Jahr 1930 erhlielt das St. Annakirchlein ein wertvolles Geschenk: Herr Wenzel Weiß, herrschaftlicher heger in Ruhe aus Hintermastig, hat Kirchenbänke gestiftet, die der Tischler Klos aus Anseith aus massiven Eichenholz in gotischem Stil gefertigt hat.

Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Glocken wieder abgenommen und zum Einschmelzen abgeliefert.

Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Toten aus der Gesamt-Gemeinde auf dem Gottesacker der Pfarrei Oberprausnitz bestattet. Dieser Dorffriedhof bei der Pfarrkirche St. Nikolaus wurde im Jahr 1911 aufgelassen und dafür ein neuer angelegt.

Im Jahr 1909 hat die Patronatsherrin in Neuschloß, Anna Gräfin Deym, den Baugrund für eine Friedhofskapelle und den Friedhof für Anseith-Mastig geschenkt. Den Plan fertigte Baumeister Kleophas Hollmann aus Hohenelbe, der den Bau auch ausgeführt hat. Die Kirche wurde der heiligen Anna geweiht. Auf dem Turm hingen drei Glocken aus der Braunauer Glockengießerei. Von diesen drei Glocken konnte nur die Kleinste über den Ersten Weltkrieg gerettet werden, dem heiligen Josef geweiht. Am 29. Juli 1928 wurden zwei neue Kirchenglocken (Marienglocke und Annaglocke) für die Friedhofskirche geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Im gleichen Jahr wurde auch das teilweise schadhafte Dach ausgebessert und sämtliche Kirchenfenster frisch gestrichen. Das Innere der Friedhofskapelle wurden in heiterer Farbenharmonie neu ausgemalt von Malermeister Schreier aus Ketzelsdorf.

Im Jahr 1930 erhlielt das St. Annakirchlein ein wertvolles Geschenk: Herr Wenzel Weiß, herrschaftlicher heger in Ruhe aus Hintermastig, hat Kirchenbänke gestiftet, die der Tischler Klos aus Anseith aus massiven Eichenholz in gotischem Stil gefertigt hat.

Im Zweiten Weltkrieg wurden alle Glocken wieder abgenommen und zum Einschmelzen abgeliefert.

Spinnerei & Weberei Adolf Mandl

Mit dem Anschluss an die Eisenbahn 1858 rückte Mastig in das Blickfeld der aufstrebenden Industrie. Ehedem stand fast bei jedem Häusler als Nebenerwerb ein Hölzerner Handwebstuhl, der vom ersten Tagesgrauen bis in die späte Nacht klapperte. Verwebt wurde hausgesponnenes Leinen-, später auch Baumwollgarn. Um die Jahrhundertwende hat diese Hausindustrie nahezu aufgehört und ein Großteil der Bevölkerung hat bei der Firma Mandl Mechanische Baumwoll-Spinnerei und Weberei eine lohnende Beschäftigung gefunden. Der Inhaber Adolf Mandl hat 1884 Grundstücke erworben und bereits 1885 war die Fabrik in Betrieb. 1910 erwarb die Firma Mandl die Firma Kaiser in Kleinborowitz sowie weitere Grundstücke, und somit wurde die Firma Mandl die größte Fabrik im Bezirk Hohenelbe und gehörte zu den bedeutendsten unternehmen in Böhmen. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte sie mehr als 1.100 Arbeiter*innen. Die Spinnerei mit Zwirbnerei mit rund 50.000 Spindeln und zwei mechanischen Webereien mit 1.735 Webstühlen wurden von fünf Dampfmaschinen angetrieben.

Die Firma Mandl war ein Segen für die Gemeinde, sie bauten Beamten- und Arbeitshäuser, eine Schule und ein Spritzenhaus und die Firmenbesitzer machten sich als Mäzene vieler Gemeinde-, Schul-, Kultur- und Privataktivitäten der Gemeindebewohner bekannt.

Nach der Besetzung des tschechoslowakischen Grenzgebietes durch das Militär des faschistischen Deutschlands im Oktober 1938 wurde Mastig Bestandteil des Reichsgaues Sudetenland und zu Zwangsarbeiten in der hiesigen Industrie, beim Rohstoffabbau und bei der Holzverarbeitung wurden hauptsächlich englische und russische Gefangene eingesetzt. (Wo diese Menschen wohnten oder weitere Literatur über ein Arbeitslager in Mastig ist mir nicht bekannt.)

1938 musste der Firmenbesitzer Otto Mandl als Jude emigrieren. Die Betriebsleitung gründete eine kommenditgesellschaft um den Betrieb weiter zu führen. 1944 fiel der gesamte Betrieb als Eigentum an das Großdeutsche Reich. Nach dem Einmarsch der Russen erfolgte die Enteignung und Übergabe an die tschechische Nationalverwaltung, die Fabrik wurde verstaatlicht. 1958 wurde die Fabrik an die Firma TIBA in Königinhof angegliedert, 1979 wurde der maschinenpark vollständig erneuert. 

Link zu: Foto des Fabrikgebäudes.

Im Jahr 2013 wurde die Fabrik abgerissen und stattdessen ein Biomasse-Kraftwerk zur Energieversorgung errichtet. Mittlerweile hat sich auf dem Areal zudem der Produktionsbereich der Firma Algamo angesiedelt, und so werden neuerdings in Mastig Algen kultiviert, um das natürliche Produkt „Astaxantin“ zu gewinnen. Das ist ein Antioxidans mit vielseitigen positiven Wirkungen auf den menschlichen Organismus, der hauptsächlich als Nahrungsergänzungsmittel und auch in der Kosmetik verwendet wird.

Gefallenen-Ehrenmal 1914-1918

Die 1924 erstellte und eingeweihte „Krieger-Gedächtsniskapelle“ wurde nach Kriegsende abgebrochen und eingeebnet. Diese Gedenktafel wurde vor einigen Jahren an gleicher Stelle wieder aufgerichet. Dankeschön!!  🙂
Eine Kopie der Gedenkschrift von 1924, damals von Pfarrer Dr. Franz Xaver Kuhn herausgegeben, ist in unserer Familie glücklicherweise erhalten geblieben,

Ehrenmal zum Gedenken an die Verstobenen. Foto: Fritz, 2014

Verwendete Literatur/Quellenhinweise:

Ortschronik von Mastig – Anseith, zusammengetragen vom Lorenza Franz aus dr Quetsch